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Als Jonathan in der Nähe von Nazareth umgebracht wurde... - eine wahre Geschichte!



Seit vielen Jahren arbeitet der Philippus-Dienst mit dem Baptistenbund in Israel zusammen.


Dessen Vorsitzender, Bader Mansour, teilte uns kürzlich eine sehr anrührende Geschichte mit.


Lesen Sie selbst:


In den israelischen Medien ist Jesus oder die Botschaft des Evangeliums normalerweise kein Thema. In einem Land, wo 95 % der Bevölkerung jüdisch oder moslemisch ist und weniger als 2 % christlich, gibt es in der allgemeinen Öffentlichkeit keine christliche Stimme.

Nun ist in den letzten paar Wochen etwas Außergewöhnliches passiert. Ein Pastor aus einem Dorf bei Nazareth wurde von verschiedenen Sendern eingeladen, um dort seinen Glauben zu bezeugen und er gibt freimütig seinen Glauben an Jesus weiter. Seine Videos verbreiten sich wie ein Virus und Leute aus den unterschiedlichsten religiösen Hintergründen teilen sie online. Die Botschaft des Evangeliums wird einer großen Anzahl von Menschen verkündet! Wie konnte das geschehen?

Die Familie Nwaisry

Mehr als 30 Jahre lang waren Michael und Lubna demütige und treue Diener des Herrn. In den ersten neun Jahren ihrer Ehe bekamen sie keine Kinder, doch schließlich antwortete der Herr auf ihre Gebete und sie wurden mit einem Sohn gesegnet. Ihr Sohn Jonathan war 24 Jahre alt, Student, lebte noch zu Hause bei seinen Eltern und war gerade von einer Urlaubswoche im Sinai zurückgekommen. Als er zuhause ankam, wurde er in einen hitzigen Streit mit einigen jungen Männern verwickelt, als er sein Auto parken wollte. Dieser Streit steigerte sich zu einem Kampf und endete schließlich traurigerweise damit, dass die Schläger Jonathan niederstachen und töteten. Das Ganze passierte vor den Augen seiner Eltern, die tragischerweise dabei waren, als er verblutete und starb.

Michael, der trauernde Vater, sprach ein herzzerreißendes öffentliches Gebet bei der Beerdigung, als er vor dem Körper seines Sohnes stand. Er dankte dem Herrn für seine Güte und für seinen perfekten Willen, obwohl er zugab, dass er nicht verstand, warum Gott dies zugelassen hatte. Das kurze Video mit seinem Gebet wurde auf Facebook gepostet und von vielen Leuten geteilt, die verblüfft waren vom Glauben dieses Mannes.

Ich konnte Michael und Lubna mit einer Gruppe von Pastoren aus der Gegend besuchen. Wir waren gekommen, um ihnen unser Beileid auszudrücken und sie zu ermutigen. Einer der Pastoren predigte über Trauer und wir beteten alle und sangen „Er ist Herr“ und „Du bist gut, Herr“. Doch die wahre Ermutigung kam von Michael selbst, der uns erzählte, dass Gottes Wille vollkommen ist, wenn wir ihn auch jetzt nicht verstehen können. Beim hinaus gehen, nahm ich ihn in den Arm und sagte ihm, dass er für mich ein Glaubensheld ist und ich versprach ihm, weiter für ihn zu beten.

Die Rache

Bedauerlicherweise hat in Israel die Gewalt zugenommen und dies ist nicht der erste Mord in dieser Gegend dieses Jahr. Wenn in einem arabischen Dorf ein Mord geschieht, gibt es neben dem formellen kriminalrechtlichen System ein spezielles Versöhnungsritual, „Sulha“ genannt. Binnen Tagen kommen würdige Vertreter aus einem weiteren gesellschaftlichen Umkreis („Jaha“), um zu vermitteln und so mögliche Unruhen oder Racheakte zu vermeiden und dabei zu helfen, Frieden wiederherzustellen und Versöhnung („Sulha“) auszusprechen.




(Hier das Video der "Sulha" im Fall Jonathan https://www.youtube.com/watch?v=fMCKCgrCqOQ)


Die Würdenträger der Sulha kamen einige Tage nach dem Mord, um sich mit Michael zu treffen. Diese Gruppe hat bisher alle Mordschauplätze im ganzen Land besucht, mit der Absicht aufgrund der alten Tradition der Sulha Frieden wiederherzustellen und normalerweise sind sie sehr mitgenommen durch den Schmerz, der mit solchen Fällen verbunden ist. Familien, die einen geliebten Angehörigen durch solch tragische Umstände verloren haben, lehnen es normalerweise ab, Versöhnung anzustreben und behalten sich das Recht vor, sich zu rächen. Durch die Jaha wird ein ziemlicher Druck auf die Familien ausgeübt, einen Weg der Versöhnung zu suchen. Die trauernden Familien können als symbolische Kompensation für ihren Schmerz auch eine größere Geldsumme verlangen und manchmal bestimmen sie auch, dass die gesamte Familie des Mörders für immer aus dem Dorf wegziehen muss.

Als diese Männer bei Michaels Haus eintrafen, waren dutzende Verwandte und Nachbarn im Hof versammelt, um Michaels Forderungen zur Wiederherstellung des Friedens genau an der Stelle zu erfahren, wo sein Sohn vor weniger als einer Woche niedergestochen worden war.

Gelebte Versöhnung

Michael hielt eine fünfminütige Rede, die für viele schockierend war: Er teilte den Würdenträgern mit, dass er den Mördern vergebe und dass er keine weiteren Ansprüche stelle. Er sagte, er würde ihnen gerne etwas erzählen und fuhr fort von der Liebe Jesu zu sprechen, welchem er nachfolgt und dient. Er meinte, er gehe jetzt 38 Jahre mit dem Herrn und er werde sich nicht durch Umstände erschüttern lassen, so schwer sie auch sein mögen. Dann erklärte er, dass wir alle gesündigt haben und umkehren müssen. Er fuhr fort mit der Erklärung „Ich habe keinen Feind“ und dass er den Mördern vergebe, weil sein Herr ihn dies gelehrt habe und dass dies kein Zeichen von Schwäche sei. Er sprach auch seine entfernter Verwandten in der Menge an, die durch den Mord sehr aufgebracht waren – und bat sie, sich zu beruhigen, um nicht das christliche Zeugnis zu zerstören, das jahrelang aufgebaut worden war; der Fall sollte von der Justiz verfolgt werden.

Wahrer Glaube

Da kam plötzlich einer der Würdenträger, ein moslemischer Imam einer großen Moschee in Akko, zu Michael und sagte: „Das ist Glaube, wahrer Glaube“, und küsste ihn auf die Stirn als Zeichen tiefen Respekts. Der Vorsitzende des Sulha Kommittees war auch verwundert über Michaels Reaktion. Er erzählte den Leuten, dass er überall im Land trauernde Familien besucht habe, vom hohen Norden bis zum tiefen Süden, aber dass er solch einen Mann noch nie getroffen habe.

Von Gott gegeben

Das kurze Video über das Treffen mit den Würdenträgern der Jaha wurde in den sozialen Medien geteilt und rief viele Reaktionen hervor; die meisten Leute waren beeindruckt von der Liebe, die von diesem Mann ausging, eine Liebe, die in den Lehren Jesu verwurzelt ist. Das führte dazu, dass Michael eingeladen wurde, im Radio und auf Online-Nachrichtenseiten zu sprechen, die normalerweise nicht offen dafür sind, dass man etwas über den Glauben an Jesus weitergibt. Michael erhielt eine Plattform, um frei über die Geschichte seines Sohnes zu berichten. Er beginnt damit, warum er ihn Jonathan genannt hat – was bedeutet „Gott hat gegeben“ - und fährt damit fort wie Hiob zu proklamieren „Der Herr hat gegeben, der Herr hat genommen; gelobt sei der Name des Herrn“. Weiter erzählt er, dass er sich sicher ist, dass sein Sohn jetzt glücklich ist, in der Ewigkeit beim Himmlischen Vater zu sein, weil er Jesus als seinen persönlichen Retter angenommen hatte. Ferner erklärt er, warum er sich für die Vergebung entschieden hat, was für unsere Gesellschaft vollkommen unüblich ist. In einer traumatisierten Gesellschaft, die in letzter Zeit unter Gewalt und Rache gelitten hat, war das Weitergeben des Evangeliums wie „frisches Wasser für eine erschöpfte Seele“. Plötzlich wurden Liebe und Vergebung als Antwort auf Hass und Rache erkannt und als Heilmittel für die Gewalt in der Gesellschaft. Der Name des Herrn wurde von Vielen verherrlicht, als sie erkannten, dass wir nur durch Jesus und seine verändernde Kraft unsere Feinde lieben können, wie sie es bei Michael sehen konnten.

Das Zeugnis

Die israelische Polizei nahm neun Verdächtige fest und die Mordermittlungen in dem Fall gehen weiter.


Mittlerweile gibt Michael immer noch treu die gute Nachricht von Jesus an Andere weiter, wo immer das möglich ist und wann immer sich eine Möglichkeit ergibt. Wegen seines Eintretens für Christus und seines lebendigen Zeugnisses wollen Leute aus verschiedenen Backgrounds mehr über den Grund seiner Hoffnung erfahren. Er konnte sogar schon einige Leute zu Jesus führen, die ihn als ihren persönlichen Retter angenommen haben – am gleichen Ort, wo Christus vor 2000 Jahren uns Menschen auf der Erde diente.

Philippus Dienst, Februar 19


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