Chanukka - die tiefere Bedeutung
- Philippus-Dienst

- 16. Dez.
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: vor 6 Tagen
Ein Ruf zur Hingabe (Pastor Michael Beener)
Wenn Menschen heute das Wort Chanukka hören, denken viele an Kerzen, Feiern und traditionelle Speisen. Doch die wahre Bedeutung dieses Wortes geht weit über die moderne Bildsprache hinaus. Chanukka stammt von einer hebräischen Wortwurzel, die mit Hingabe bzw. Weihe verbunden ist, und trägt eine reiche biblische Geschichte in sich, die sich von der Stiftshütte des Mose bis in die Zeit Jesu erstreckt.

Auch im modernen Hebräisch steht der Gedanke der Hingabe im Mittelpunkt. Eine Hauseinweihung heißt חנוכת הבית (Chanukat HaBajit) – die Weihe eines Hauses. Dieser Ausdruck erscheint erstmals in der Schrift zur Zeit König Salomos, als er den Tempel in Jerusalem vollendete und eine feierliche Einweihungszeremonie abhielt. Dieselbe Formulierung wird Jahrhunderte später verwendet, als der Priester Esra den Tempel nach dem babylonischen Exil wiederherstellte und das Volk anführte, ihn Gott erneut zu weihen.
Damit zeigt sich ein klares biblisches Muster: Hingabe war niemals nur eine Eröffnungsfeier, sondern ein Akt, etwas wieder seinem göttlichen Zweck zurückzugeben. Dieses Verständnis setzte sich bis in die Zeit des Zweiten Tempels fort. Das Neue Testament berichtet, dass Jesus während des sogenannten Festes der Weihe, auf Hebräisch חנוכה (Chanukka), nach Jerusalem hinaufging – ein Hinweis auf die geistliche Bedeutung dieses Festes zu jener Zeit.
Doch die Bedeutung von Chanukka reicht noch weiter zurück, bis in die Zeit des Mose. Als der Altar der Stiftshütte erstmals geweiht wurde, nannte man dies חנוכת המזבח (Chanukat HaMizbeach) – die Weihe des Altars. Bei dieser Gelegenheit wurde das Volk darin unterwiesen, wie es Opfer darbringen und den Herrn anbeten sollte. Hingabe war unmittelbar mit Lehre verbunden: Sie formte eine Haltung des Gottesdienstes und schuf eine dauerhafte Beziehung zu Gott.
Diese tiefere Ebene wird noch deutlicher, wenn man die gemeinsame hebräische Wortwurzel mit dem Verb לחנך (lechanech) betrachtet, das „erziehen“ oder „anleiten“ bedeutet. Chanukka ist daher nicht nur die Erinnerung an eine historische Wiedereinweihung, sondern auch ein Ausdruck geistlicher Formung. Als die Griechen den Tempel entweihten, indem sie fremden Göttern Opfer darbrachten, verlor der Altar seinen eigentlichen Zweck. Die Makkabäer stellten nicht nur die bauliche Struktur wieder her, sondern auch das Verständnis des Volkes für seine Berufung. Sie führten den Altar zu seiner ursprünglichen Identität zurück – als einen Ort, der ausschließlich der Anbetung des Gottes Israels geweiht ist.
In diesem Licht betrachtet ist Chanukka weit mehr als die Feier eines militärischen Sieges. Es wird zu einer Botschaft für jede Generation: eine Einladung, das im eigenen Leben zu prüfen, was vernachlässigt, verzerrt oder geistlich „entweiht“ wurde, und es wieder seinem ursprünglichen Zweck zuzuführen. Es erinnert an den fortwährenden Ruf, in Treue und Hingabe vor Gott zu leben.
Wenn diese Zeit nun erneut anbricht, bietet sie die Gelegenheit, über persönliche Hingabe nachzudenken, das Herz neu auf Gottes Ziel auszurichten und mit erneuerter Treue zu gehen.
Frohes Chanukka!
Pastor Michael Beener leitet mit seiner Frau die "City of Life"-Gemeinde in Sderot, im Süden Israels und direkt an der Grenze zu Gaza. Die Gemeinde wurde mit dem Ziel gegründet, das Licht des Messias Jeschua widerzuspiegeln und seinen Namen unter dem jüdischen Volk in Israel bekannt zu machen.
Der Dienst ist geprägt durch aktive soziale Arbeit und ein umfassendes Engagement für die am stärksten benachteiligten Menschen der Stadt.







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